Natur- und Artenschutzmaßnahmen am Neuen Werk Cottbus
#dasistgruen: Beim neuen Instandhaltungswerk stehen alle Ampeln auf grün – auch beim Arten- und Naturschutz
Über 470 Tiere und Pflanzen stehen in Deutschland unter strengem Artenschutz. Viele davon, wie Schlingnattern oder verschiedene Fledermausarten wie das Große Mausohr, siedeln sich häufig an Bahnstrecken oder in ungenutzten Gebäuden an. Wann immer Eingriffe in die Lebensräume dieser Tiere unvermeidbar sind, schafft die DB einen wirksamen Ausgleich oder Ersatz der Refugien. Deutschlandweit betreut die DB seit 2010 über 53.000 Einzelmaßnahmen im Natur- und Artenschutz. Dazu gehören Projekte mit Zauneidechsen, Fledermäusen, Kranichen, Wildpferden oder Wildbienen.
Auch beim Bau des "Neuen Werk Cottbus“ steht der Arten- und Naturschutz im Fokus. Bereits vor und während der Bautätigkeiten hat die DB verschiedenste Natur- und Artenschutzmaßnahmen umgesetzt, Basis dafür sind die Vorgaben in den Plangenehmigungen des Eisenbahnbundesamtes.
Fledermäuse in der Stadt Cottbus
Um verschiedenen Fledermausarten einen langfristigen Lebensraum zu bieten, hat die DB in Zusammenarbeit mit der Stadt Cottbus und dem Umweltplanungsbüro eine sogenannte Fledermauskomplexmaßnahme entwickelt. Dafür wurden auf mehreren Flächen Kompensationsmaßnahmen für Fledermäuse umgesetzt. Der Fokus lag auf den städtischen Friedhöfen, da es sich hier um beruhigte Freiflächen mit oftmals alten Gehölzstrukturen handelt – ein Lieblingsort für die kleinen Säugetiere. So baut die DB bis Ende September 2023 einen ca. 580m² großen „Fledermausbunker“ am Südfriedhof aus. Zusätzlich wurden verschiedene Sommer- und Winterquartierskästen für die Tiere aufgehängt. Im Winter 2023/2024 ist zudem der Ausbau eines Garagengebäudes als Fledermausganzjahresquartier im Cottbuser Südfriedhof geplant. Zudem errichtet die DB im Friedhof Ströbitz Ende September/Anfang Oktober 2023 einen Fledermausturm.
Neue Heimat: Binnendüne am Ostsee
Reptilien, die nach Fertigstellung der Baumaßnahmen nicht mehr in ihre alten Lebensräume zurückgesiedelt werden können, erhalten eine neue Heimat auf der „Binnendüne Merzdorf“ am Cottbusser Ostsee – ein einzigartiges Ausgleichsareal. Dazu zählen Zauneidechsen aus dem „Bahnhofsumfeld“, heißt dem Baustellenbereich für das Neue Werk Cottbus, der Kleingartenanlage „An der Werkstatt“ und den Projektflächen bei der Vetschauer Straße. Schon 2021 und 2022 hat die DB hier über 100 Tiere auf die ca. zehn ha große neue Ersatzfläche am Cottbusser Ostsee umgesiedelt. Im Zuge dieser Umsiedlung hat die DB diverse Habitataufbesserungsmaßnahmen, wie z.B. selektive Gehölzentfernungen und den Bau von Ganzjahreshabitaten (Haufen aus Steinen und Wurzelstöcken), umgesetzt. Zudem wurden spezielle Rasenansaaten für die europäisch geschützte Nachtfalterart „Nachtkerzenschwärmer“ ausgesät und Steinhaufen für die Brutvogelart „Steinschmätzer“ aufgeschüttet. Weiterhin bieten spezielle Brutkästen für die Vogelart Wiedehopf neue Ansiedlungsmöglichkeiten.
Reptilienschutz am HKW
Auch die Reptilien, die sich im Umfeld des Heizkraftwerks Cottbus leben, müssen für die Zeit der Baumaßnahmen geschützt und umgesetzt werden. Für sie wurden direkt im Umfeld des Heizkraftwerkes Ersatzhabitate, also Schutzbereiche, wie Stein- und Stubbenhaufen, gebaut, in denen sie während der Bauzeit eine Art „Zwischenbehausung“ erhalten. Der Ersatzlebensraum bietet den Zauneidechsen das, was sie brauchen: jede Menge Versteckmöglichkeiten und Steine zum Aufwärmen in der Mittagssonne. Nach Fertigstellung der Baumaßnahmen können die Tiere wieder zurück in ihre alte Heimat und die Randbereiche der dort neu errichteten Logistikstelle besiedeln.