Das ist grün - Unterwegs mit Toni Kern
Artenvielfalt am Cottbuser Ostsee
Im Rahmen des Großprojekts Neues Werk Cottbus werden vielfältige Natur- und Artenschutzmaßnahmen umgesetzt. Heute möchten wir Ihnen die Bedeutung der Binnendüne Merzdorf vorstellen und Sie auf einen kleinen Ausflug in dieses besondere Gebiet mitnehmen.
Dank der Stadt Cottbus wurde uns eine ca. 10 ha große Teilfläche der Binnendüne, westlich des Cottbuser Ostsees, zur Verfügung gestellt. Die Fläche dient seit Beginn des Projekts – um genauer zu sein seit 2021 – als Standort für verschiedene Kompensationsmaßnahmen. Hier haben wir bereits knapp 160 Zauneidechsen vom Bahnwerkgelände auf das Areal der Binnendüne umgesiedelt. Derzeit wird geprüft, inwieweit eine dauerhaft Schutzausweisung der Flächen erfolgen kann – unter Beachtung der nachweislich vorkommenden Flora und Fauna.
Um die bereits im Ursprungszustand gut geeigneten Flächen auf der Binnendüne weiter zu optimieren, kam es in Vorbereitung der Umsiedlung u.a. zu Auflichtungsmaßnahmen und der Schaffung von Rohbodenstandorten. Das hier anfallende Holzungsmaterial wurde weitestehend für die Errichtung von Totholzhaufwerken genutzt. Diese dienen zudem Kleinsäugern und einzelnen Bodenbrütern als geeignete Habitatstruktur. Weiterhin wurden Stein- und Stubbenhaufwerke gebaut, um auch über die Wintermonate hinweg geeignete Quartiermöglichkeiten zu schaffen.
Weiterhin wurden vier Findlings- / Lesesteinhaufen errichtet, welche der spezifischen Brutvogelart Steinschmätzer als Ruhe- und Fortpflanzungsstätte dienen. Bereits ein erster Brutnachweis zeugt von der Eignung der Steinhaufwerke
Zudem wurde an verschiedenen Stellen des Geländes spezielles Saatgut ausgebracht. Diese sollen die Flächen für die europäisch geschützte Nachtfalterart „Nachtkerzenschwärmer“ aufwerten, um ausreichend Nektarpflanzen zur Verfügung zu stellen.
Für die Art Wiedehopf, als typischen Vertreter der Lausitzer Bergbaufolgelandschaften, wurden zwei Nistkästen auf der Binnendüne angebracht. Die geringe Montagehöhe ist bei dieser Art durch das stark stinkende Sekret der Jungvögel möglich, da dies Fraßfeinde , wie z.B. Marder oder Waschbären, effektiv fernhält.
Neben den Eidechsen wurden auch hügelbauende Waldameisen (Kahlrückige Waldameise) von unserem Baufeld umgesiedelt. Die Lage wurde anhand der geeigneten Besonnung sowie dem Vorhandensein von potenziellen „Futterbäume“ (Anwesenheit von Blattläusen für den sogenannten „Honigtau“) ausgewählt.
Das Gebiet wurde in der Vergangenheit und wird vereinzelt noch von Motorcrossfahrer (v.a. Quads) genutzt – aufgrund seiner morphologischen Eigenart. Gemeinsam mit der Stadt Cottbus arbeiten wir an einem Konzept, um das öffentliche Gelände für beide Seiten attraktiv zu gestalten und eine langfristige Symbiose zwischen Naturschutz und Tourismus zu schaffen.